Ulrike Möckel wurde 1956 geboren, ist Schauspielerin, Synchronsprecherin, führt Synchronregie und gehört zu den bekanntesten Stimmen Deutschlands. Sie synchronisiert unter anderem Meg Ryan, Geena Davis, Patricia Heaton und Allison Janney.
Mit US-Amerikanerin Meg Ryan vertonte Ulrike Möckel eine der beliebtesten Schauspielerinnen der 1990er. Ihre Auftritte in Liebeskomödien an der Seite von Tom Hanks wie „E-Mail für dich“ (1998) und „Schlaflos in Seattle“ (1993) zogen viele Besucher in die Kinosäle. Auch das Drama „Stadt der Engel“ (1998), in dem sich Meg Ryan als Herzchirurgin in den von Nicolas Cage gespielten Engel verliebt, erzielte zum Filmstart 1000 Zuschauer pro Kopie. Als Synchronsprecherin von Geena Davis schlüpfte Ulrike Möckel für „Die Reisen des Mr. Leary“ (1988) selbstredend in die Rolle der lebensfrohen Muriel Pritchett, die dem Reiseautor Macon Leary wieder neuen Lebensmut gibt. Für ihre Darbietung gewann Geena Davis den Oscar. Aber auch in der Horrorkomödie „Beetlejuice“ (1988) lieh Ulrike Möckel ihr die Stimme als Teil eines spukenden Geister-Ehepaars. Als Stimme von Debra Barone, Ehefrau des namensgebenden Protagonisten, war Ulrike Möckel bis auf eine Ausnahme in allen Episoden von Sitcom „Alle lieben Raymond“ (1996-2005) zu hören. Für die Rolle der Hausfrau Debra wurde Darstellerin Patricia Heaton in Folge zweimal mit dem Emmy ausgezeichnet. Zudem spricht sie Allison Janney in „I, Tonya“ (2017), „Die Addams Family“ (2019) und „Bombshell - Das Ende des Schweigens“ (2019). 2021 synchronisierte sie Darstellerin Harriet Sansom Harris in der Dramakomödie „Licorice Pizza“ (2021) als Schauspiel-Agentin Mary Grady.
Wir wünschen viel Spaß mit dem exklusiven Interview mit Ulrike Möckel:
In den 90ern war sie der unschlagbare weibliche Megastar: unscheinbar und doch überall, das Mädchen von Nebenan und die Frau unzähliger Männerträume: Meg Ryan. Ulrike Möckel synchronisierte sie das erste Mal im Film „Reise ins Ich“ mit Martin Short und Dennis Quaid. Der Film unter der Regie von Gremlins-Regisseur Joe Dante wurde ein Erfolg. Als Meg Ryan zwei Jahre später in Rob Reiners „Harry und Sally“ an der Seite von Billy Crystal in die Filmgeschichte einging, war Möckel bereits als ihre Feststimme gesetzt. Es folgte eine beispiellose Karriere in vor allem romantischen Komödien wie „Schlaflos in Seattle“ (1992), „French Kiss“ (1995), „Email für dich“ (1998). Mit Gagen von bis zu 15 Millionen Dollar gehört Meg Ryan bis heute zu den bestbezahltesten Schauspielerinnen aller Zeiten.
Eine der bekanntesten Szenen der jüngeren Filmgeschichte: Sally spielt Harry im Restaurant einen Orgasmus vor, Ulrike Möckel synchronisiert das äußerst glaubwürdig ;)
"Es war wirklich die Hölle"
Es war für Ulrike Möckel nicht einfach, die Rolle LaVona Golden, der Mutter der erfolgreichen Eiskunstläuferin Tonya Harding, im Film "I Tonya" (2017) zu sprechen. Sie gehörte zu den anspruchsvollsten Rollen, die Ulrike je spielen durfte. LaVona (gespielt von Alison Janney) hatte ihre Tochter Tonya erbarmungslos auf Erfolg getriezt. Tonya Harding selbst soll später einer Eislauf-Konkurrentin das Knie zertrümmert haben lassen. Viel Liebe steckte in dieser Mutter-Tochter-Beziehung nicht.
„Ich hab nicht geflucht, du Fotze!“ – LaVona Golden in „I Tonya“ (2017)
„Nein Ulrike, du klingst noch zu nett!“ – Synchronregieanweisung an Ulrike Möckel während der Aufnahmen.
Alison Janney spielte die Rolle eiskalt, hart, ohne Emotionen und superschnell gesprochen. Die Mühe hat sich gelohnt: Janney erhielt für ihre Performance den Oscar als beste Nebendarstellerin. Genauso anspruchsvoll war es auch, diese Performance im Studio zu synchronisierten.
Nennst du das Eiskunstlaufen, verdammte Scheiße!?
Die eigentliche Feststimme von Alison Janney, Karin Buchholz, hatte zuvor die Rolle abgelehnt. „Nee Leute, das ist mir zu anstrengend, ich bin alt genug, ich such mir meine Rollen aus, das will ich nicht machen“, soll sie gesagt haben. Dass die Rolle wirklich zu den fiesesten der jüngeren Kinogeschichte gehört, lässt sich leicht nachweisen, wenn man sich Ausschnitte aus dem Film ansieht. Das Gruselige daran: der Film beruht auf eine wahren Geschichte.
Hier der ungekürzte Trailer zu „I Tonya“, Ulrike ist ab 0:26 das erste Mal als fiese Mutter zu hören:
Ulrike Möckel gilt zwar als Feststimmen von Geena Davis, hat sie aber nicht in all ihren bekannten Rollen gesprochen. In „Thelma & Louis“ (1991) übernahm das Joseline Gassen, im Kassenflop „Die Piratenbraut“ war es Sabina Trooger. Im Gedächtnis bleiben aber auch die großen Erfolge: Für „Die Reisen des Mr. Leary“ (1989) erhielt sie den Oscar als Beste Darstellerin, auch in „Beetlejuice“ (1988) an der Seite von Michael Keaton und Alec Baldwin als untoter Hausgeist bleibt sie unvergessen. Ab den 200er Jahren wurde es stiller um Davis, zumindest auf der großen leinwand. Sie trat weiterhin in Serien auf, erhielt 2006 einen Golden Globe für ihre Rolle in „Welcome Mrs. President“ und gründete das Geena Davis Institute, dass sich wissenschaftlich mit Geschlechterrollen in der Filmindustrie beschäftigt.
Hier sehen und hören wir Geena Davis in Beetlejuice: ihre Filmpartner Alec Baldwin und Michael Keaton werden synchronisiert von Ulrich Giessieker (Beetlejuice) und Pierre Peters-Arnolds (Baldwin):
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