Die Liste der Schauspieler, denen Lutz Mackensy seine Stimme lieh, ist lang. Außerdem beinhaltet sie hervorragende Darsteller. Hauptsprecher ist Mackensy zum Beispiel von Christopher Loyd und Stanley Tucci. Aber auch dem britischen Komiker und Schauspieler Rowan Atkinson als Mr. Bean oder Johnny English leiht Lutz Mackensy seine Stimme regelmäßig. In der Liste findet sich außerdem der italienische Schauspieler Roberto Benigni als Opernsänger unter der Dusche in Woody Allens „To Rome with Love“ (2009). Sogar die Filmlegende Gene Kelly wurde in sechs Filmen von Lutz Mackenzy synchronisiert, u.a. in der späten Synchronisation von „Urlaub in Hollywood“ (1946).
Seit fast einem halben Jahrhundert ist Lutz Mackensy der Erzähler der „Fünf Freunde“. Auch „Hanni und Nanni“ begleitet er regelmäßig und prägt mit seinen zahlreichen Rollen in „Die Drei ???“, „TKKG“ und „Gruselkabinett“ viele Generationen von Hörspielfans. Wir schätzen uns glücklich, den begnadeten Sprecher nun bereits ein zweites Mal für unsere Interview-Reihe gewinnen zu können (das erste Interview von 2018 findet ihr am Ende diese Blogbeitrags). In unserem neuen, exklusiven und doppelt so langen Gespräch verrät Lutz Mackensy unter anderem den interessanten Grund dafür, weshalb er es kategorisch ablehnt Hörbücher zu lesen.
Viel Spaß mit der kanckigen Kurzversion des Interview von 2023 (Langversion am unteren Ende dieses Beitrags):
Mittlerweile ist Frank Glaubrecht die deutsche Stimme von Al Pacino. Doch 1972 in „Der Pate“ lieh Lutz Mackensy Al Pacino seine Stimme. Pacino spielte Michael Corleone, der jüngste Sohn des ersten Paten, Don Vito Corleone, verkörpert von Marlon Brando. Daraufhin war Mackensy Pacinos deutsche Stimme und synchronisierte ihn auch in den anderen beiden „Der Pate“-Teilen sowie einigen weiteren Filmen. Sogar als 2008 die ersten beiden Teile von „Der Pate“ neu synchronisiert wurden, sprach Mackensy die Stimme des damals Anfang dreißig jährigen Pacinos neu ein. Er kam sich dabei schon etwas komisch vor, als über 60-Jähriger einen Anfang 30-Jährigen zu sprechen. Wenn man sich die neue Fassung anschaut, kann man schon beeindruckt sein, wie Mackensy es schafft, einen annähernd gleichen Ton wie vor 30 Jahre zu treffen. Trotzdem findet Lutz Mackensy die Leistung von Frank Glaubrecht fantastisch, der Pacino seit „Scarface“ (1983) spricht. Glaubrecht hat eine deutlich tiefere Stimme als Lutz Mackensy, womit er der Originalstimme des älteren Al Pacino näher kommt.
Im folgenden Video sieht man die selbe Szene mit Al Pacino in "Der Pate" jeweils in der Ur-Synchro von Lutz Mackensy aus dem Jahr 1972, in der Neu-Synchro von 2008 und zusätzlich auch von Frank Glaubrecht synchronisiert.
Zur Stimme von Christopher Lloyd wurde Lutz Mackensy eher zufällig. Eigentlich hatte der Schauspieler Ernst Jacobi dem verrückten Professor Dr. Emmett Brown aus „Zurück in die Zukunft“ (1985) seine Stimme geliehen. Weil die Rolle des total überdrehten sprechenden „Doc“ Brown, der ständig „auf dem Sprung“ zu sein scheint, sehr anstrengend war, lehnte Jacobi ab, in den folgenden Teilen von „Zurück in die Zukunft“ (1989, 1990) wieder den „Doc“ zu sprechen. Zum Glück war Mackensy gerade im Haus, als der Synchronregisseur händeringend nach einem geeigneten Ersatz für Jacobi suchte. Lutz Mackensy sprach spontan die Rolle des „Doc“ zur Probe ein und „es ging wunderbar“. Lutz Mackensy konnte in diese alles abfordernden Rolle mit anscheinender Leichtigkeit schlüpfen. Das ebnete ihm den Weg, viele der folgenden kleinen und größeren Rollen des vielseitigen Schauspielers Christopher Lloyds synchronisieren zu können wie zum Beispiel die Rolle des Zauberers von Oz aus dem Film „Die Hexen von Oz“ (2011). Doch bezüglich „Doc“ Brown muss Lutz Mackensy Ernst Jacobi recht geben: „Der ist anstrengend, also der ist nicht leicht.“
"Marty?" - "Doc?"
Schaut das witzige Video und reist kreuz und quer durch die drei Teile von "Zurück in die Zukunft"! Wer die Filme gut in Erinnerung hat, weiß sofort, ob in der jeweilige Szene Frank Glaubrecht oder Lutz Mackensy spricht.
Lutz Mackensy liebt es, Stanley Tucci zu synchronisieren. Oder besser gesagt, er liebt es, all diese verschiedenen Rollen von Tucci zu sprechen. Das liegt daran, dass Stanley Tucci ein so talentierter Schauspieler ist, der, egal welche Rolle er verkörpert, immer alles gibt. Wenn Tucci wieder einmal in einen Charakter richtig eintaucht, dann kommt Mackensy bei der Synchro so richtig in Fahrt. Da kann es schonmal passieren, dass Lutz Mackensy sich wie auf einer Reise fühlt. Tucci macht ihm einfach Spaß, egal ob dieser gerade den überdrehten Caesar Flickerman in den vier Teilen der „Die Tribute von Panem“-Reihe (2012-2015) verkörpert oder den Herzog von Orléans in „Die Gärtnerin von Versailles“ (2014). Die große Bandbreite aller Genres zu beherrschen, dafür ist Lutz Mackensy genauso wie Stanley Tucci bekannt.
Und hier Lutz Mackensy in Stanley Tuccis Rolle als Moderator Ceasar Flickerman in "Die Tribute von Panem".
Um seine etwas knappe Kasse als Schauspieler am Schillertheater der 60er Jahre etwas aufzubessern, bewarb sich Mackensy wie andere Schauspielerkollegen als Synchronsprecher für Filme. Nachdem sich zunächst niemand in dieser Branche für ihn interessierte, kam es dann plötzlich ganz dicke. Gleich seine erste Synchron-Rolle war eine Hauptrolle, nämlich die des Romeo in der berühmten „Romeo und Julia“-Verfilmung des Regisseurs Franco Zeffirelli von 1968. Hier konnte und sollte er gleich sein sprachliches und schauspielerisches Können unter Beweis stellen. Für den Film musste nämlich jemand her, der echte Theatersprache beherrschte, da die sogenannte Schlegel-Tieck-Übersetzung von 1796 eingesprochen werden sollte. Um den Inhalt von alten Texten für das Publikum verständlich zu machen, muss man sie kennen. Außerdem benötigt man sehr viel Erfahrung in Sachen richtiger Betonung für den jeweiligen Text. Sonst kann der Text schnell hölzern wirken, so dass der Zuschauer den aus heutiger Sicht umständlichen Formulierungen schlecht folgen kann. Mit seiner klassischen Schauspielausbildung und der Bühnenerfahrung am renommierten Schillertheater, konnte Lutz Mackensy den hohen Ansprüchen an Synchronisationen in jener Zeit gerecht zu werden. So machte er sich schnell einen Namen als fähiger Synchronschauspieler.
„Ich weigere mich zu sagen: Ich bin Synchronsprecher. Ich bin Synchronschauspieler!“
Angefangen hat Lutz Mackensy auf den Brettern, die die Welt bedeuten, also als Schauspieler am Theater. Seine Ausbildung dazu hatte er zuvor an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel, Berlin gemacht, bevor er dann sein Bühnendebut am Schillertheater hatte. Auch den deutschen Kinobesuchern und vor allem Fernsehpublikum ist Lutz Mackensy seit Jahrzehnten bekannt. So hatte er schon 1958 in dem Schwarzweißfilm „Meine 99 Bräute“ sein Spielfilmdebüt. Neben Vorwiegend komischen Rollen übernahm er auch immer wieder ernste Rollen, in denen er sein ganzes Können zeigen konnte. Darüber hinaus spielte er sieben Mal im „Tatort“, in 27 Folgen von „Großstadtrevier“ und in 50 Folgen von „Stubbe – Von Fall zu Fall“ mit.
Hier ist Lutz Mackensy in einer seiner bekanntesten Rollen zu sehen, nämlich als Hauptkommissar Bernd Zimmermann in der ZDF-Serie "Stubbe - Von Fall zu Fall".
Bevor ihr ganz unten unser erstes Interview mit Lutz findet, wünschen wir erstmal viel Spaß mit dem zweiten ausfürhlichen Interview in der Langversion:
Und zu guter Letzt wünschen wir viel Spaß mit unserem ersten Interview mit Lutz Mackensy, dass er uns Anfang 2018 gab.
Damit wirst du monatlich über die neuesten Blogbeiträge informiert.
Melde dich jetzt an!
Vielen Dank für deine Anmeldung.
Das Team der
Media Paten
Unser Business sind Ton und Tonrechte. In diesem Themenbereich geben wir Hilfestellung für eigene Projekte und erläutern technische, rechtliche und psychologische Hintergründe.
Die Familie der Media Paten hat eine Leidenschaft: den Ton. Diese Leidenschaft teilen wir mit vielen Leuten da draußen, die im Herzen mit zur Familie gehören. In diesem Themenbereich nehmen wir uns Zeit für die Familie der Tonbegeisterten, lassen unsere Leidenschaft aufflammen, geben Einblicke hinter die Kulissen und zeigen, was mit Ton alles möglich ist.
Die Media Paten lieben Synchron! In dieser Rubrik stellen wir einzelne Sprecher persönlich vor und beleuchten Ihre Arbeit in der Branche.
Abteilung Lachen! Selbst kreierte Comedy, Idee, Script, Grafik, Umsetzung.
Ja genau, den Film hat doch der Typ ohne Haare synchronisiert oder war das der Andere? Wenn Sie´s wüssten würden Sie das hier vielleicht gar nicht lesen! Hier bekommen Sie ein Blick hinter die Kulissen, Hintergrundinfos und Synchroninterviews mit bekannten Synchronsprechern und Stimmen.