Seit Mitte der 90er Jahre ist Mario von Jascheroff die deutsche Stimme von Micky Maus.
Mario von Jascheroff, Jahrgang 1959, lernte sein Handwerk an der renommierten Schauspielschmiede Ernst Busch in Berlin. Schon damals verdiente er neben dem Studium als Synchronsprecher die ein oder andere Mark. Mit Walt Disneys Micky Maus ergatterte er später eine Paraderolle, die sein Leben prägen sollte wie keine zweite. Für Mario von Jascheroff ist die berühmte Zeichentrick-Maus die Fortführung eines roten Fadens, der sich schon früh in seinem Wirken abzeichnete. Die Erfahrung im Kindertheater lehrten von Jascheroff den Umgang mit dem ehrlichsten Publikum der Welt. Von seinem Händchen für Kinder profitiert er heute auch bei der Produktion von diversen Kinderformaten. Er schrieb nicht nur die Dialogbücher, sondern führte auch Regie in der kinderfreundlichen Dinosaurier-Animationsreihe „In einem Land vor unserer Zeit“, in der er auch als Stegosaurus Spike zu hören ist. Doch sein Schaffen richtet sich auch an ein erwachsenes Publikum: Synchronregie führte Mario von Jascheroff u.a. beim dystopischen Anime-Meisterwerk „Akira“ (1988) sowie der desillusionierten Animationsserie „BoJack Horseman“ (2014-2020), in welcher er selbst auch als der ängstliche Verleger Pinky Penguin hinter dem Mikrofon stand. Seine Stimme kennt man darüber hinaus aus der deutschen Fassung der Kultserie „21 Jump Street - Tatort Klassenzimmer“ (1987-1991) für die er den Ermittler Harry Truman Ioki als einen der zentralen Polizisten vertonte. Sein Timbre lieh er unter anderem Martial-Arts Ikone Don „The Dragon“ Wilson in der Actionfilmreihe „Bloodfist Fighter“ (1989, 1991, 1993). Für die US-amerikanische Historienserie „Turn: Washington’s Spies “ (2014-2017) synchronisierte er Burn Gorman als britischen Major Hewlett. Unter der Regie seines Sohnes Constantin von Jascheroff war Mario in Netflix' Drama Serie „Riverdale“ (2017-) als Antagonist Hal Cooper, gespielt von Lochlyn Munro, zu hören. Auch seine beiden anderen Kinder, Felix und Josephine von Jascheroff, sind als Schauspieler und Sprecher aktiv.
Wir haben den legendären Micky, äh, Mario von Jascheroff zum persönlichen Gespräch getroffen. Das Ergebnis und warum es physisch unmöglich ist als Micky Maus schlechte Laune zu haben, seht ihr in unserem exklusiven Interview:
Micky Maus ist nicht nur eine der berühmtesten Schöpfungen von Zeichentrick-Visionär Walt Disney, sondern auch eine der bekanntesten Figuren überhaupt. Als allgegenwärtige Ikone hat sie längst TV, Kino und Popkultur erobert. Mario von Jascheroff spricht die Maus, die früher eigentlich Mortimer heißen sollte, seit Mitte der 90er. So auch in der Neuvertonung des Genre-Klassikers „Fantasia“ (1940), nachdem der Mäuselehrling bereits von Michael Nowka und Harry Wüstenhagen vertont worden war sowie in der Fortsetzung „Fantasia 2000“ (1999). Zu den vielfachen TV-Adaptionen gehören „Neue Micky Maus Geschichten (1998-1999) und „Mickys Clubhaus“ (2001-2002). „Miska, Muska, Micky Maus“, heißt es als Beschwörungsformel von „Micky Maus Wunderhaus“ (2006-). Für Mario von Jascheroff bedeutet die Figur stets gute Laune. Für ihn ist Micky das Vorzeigebeispiel eines Optimisten. Das war aber nicht immer so. Mickys Charakter wurde über die Zeit immer wieder leicht angepasst. Zunächst war die Figur weitaus frecher. Dem liebenswürdigen Schelm wurden die Ecken etwas abgefeilt, sodass Micky als lupenreiner Held präsentiert werden konnte. Ab 2009 wurde seine abenteuerlustige Seite wieder etwas mehr in den Vordergrund gerückt, aber Micky dafür auch etwas sturer. Die gute Laune hat allerdings auch ihren Preis: Mickys Falsettstimme ist sehr strapazierend für den Sprecher, weshalb man das charakteristische Timbre nicht über lange Zeit aufrecht halten kann.
Im Intro von Mickys Wunderhaus erlebt ihr Mario von Jascheroffs ikonische Stimme in Action:
In einer völlig anderen Besetzung erleben wir Mario von Jascheroff im 2020 erschienen Horror-Film „The Banishing“ von „Black Death“-Regisseur Christopher Smith. Seine Stimme leiht er dem begnadeten Charakterdarsteller Sean Harris, der allein schon auf Grund seiner gequälten Gesichtszüge hervorragend in das unheimliche Setting passt. Der rothaarige Brite mimt den Okkultisten Harry Reed – eine Rolle die auf dem Parapsychologen Harry Price basiert, der ebenfalls während den 30er Jahren schwarze Magie untersuchte. Er warnt die frisch umgezogene Familie des Vikars Linus Forster vor ihrem neuen Domizil. Als Experte für Übernatürliches kennt er die blutige Vorgeschichte des Hauses: Forsters Vorgänger nahm sich dort nach einem Eifersuchtsmord an seiner Frau auch noch das eigene Leben. Auch dunkle Rituale fanden an diesem Ort statt. Doch der Bischof will nicht, dass sich der Okkultist Reed einmischt. Im Gegenzug macht Reed die Nazi-Sympathien des Bischofs öffentlich und wird daraufhin von Schlägern des Bischofs brutal verprügelt. Die Dinge spitzen sich zu und auch das verfluchte Haus hetzt seine Bewohner gegen einander auf. Mario von Jascheroff überrascht hier in einer ungewohnten Facette. In derselben Gnadenlosigkeit wie Micky Maus optimistisch ist, ist der Okkultist Harry Reed abgebrüht und ernüchtert. Im Gegensatz zur Disney-Figur, die ewig jung und frisch wirkt, spricht Jascheroff den Realo vom Leben gezeichnet mit rauchigem Timbre.
Welche Schrecken Mario von Jascheroff als Geisterforscher Harry Reed in „The Banishing“ schon erleben musste, könnt ihr in diesem Trailer ab 0:24 bereits erahnen:
Von Craig Bartlett, dem Schöpfer von Zeichentrick-Reihe „Hey Arnold!“, kommt seit 2009 die Animationsserie „Dino-Zug“. Die Kindersendung spielt im Mesozoikum, dem prähistorischen Zeitalter der Dinosaurier. Die Welt der lebenden Fossilien ist durch einen Zug verbunden, in dem jedes Abteil auf bestimmte Sauriergattungen abgestimmt werden kann. Mario von Jascheroff leiht seine Stimme einem der größten Saurier-Schaffner aller Zeiten; ein gebildeter Troodon mit gelben Schuppen, roter Kappe und roter Weste. Von dem Zugführer lernt Protagonist Buddy, dass er ein T-Rex ist. Als einziges ungeflügeltes Adoptivkind in einer ansonsten flugfähigen Pteranodon-Familie ist Buddy auf die Saurier Dampflock angewiesen. Der Schaffner befriedigt überdies die Neugier des kleinen Tyrannosaurus, der gelobt mit Hilfe des Zuges alle Dinosaurier-Arten zu entdecken. Mit Hilfe des Zeittunnels zeigt der Schaffner Buddy nicht nur fremde Lebewesen, sondern auch andere Perioden wie das Jura-Zeitalter. Mario von Jascheroff spricht den liebenswürdigen Troodon mit viel Energie. Enthusiastisch vermittelt er dadurch dem jungen Publikum auf spielerische Weise Wissen. Mit begeistertem und fast singendem Sprachduktus erklärt Jascheroff so Zusammenhänge, welchen die Kinder gespannt lauschen können.
Gleich zu Beginn und dann nochmal ab 0:58 hört ihr „Dino Zug“-Schaffner Mario von Jascheroff u.a. über Solar-Technik referieren:
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