Geboren wurde der Hamburger Daniel Welbat am 7. Mai 1989 als Sohn der Synchronsprecher Katja Brügger und Douglas Welbat.
Seinen Anfang machte Daniel Welbat bei der Sesamstraße, nachdem schon Vater und Opa für die Kultserie das Krümelmonster synchronisiert hatten. Auch heute noch arbeiten die Welbats generationenübergreifend zusammen; Etwa, wenn sie zusammen an Synchronbüchern schreiben oder Daniel unter der Regie seines Vaters (der deutschen Stimme von Rolf Lassgård als Kommissar Wallander) vor dem Mikrofon steht. Daniel Welbats markanten Bass hört man inzwischen in vielseitig besetzt, u.a. auch für Zeichentrickserien als bester Kumpel des Protagonisten. Nachdem er bereits für „Ugly Americans“ (2010-2012) den untoten Randall vertont hatte, schlüpfte Daniel Welbat für „Bob's Burgers“ (2011-) in die Rolle des Handwerkers Teddy Francisco. Meist spricht Daniel Welbat freche oder abgebrühten Typen. Den eindrucksvollen Nonso Anozie synchronisierte er als ambivalenten Beschützer Tommy Jepperd der im dystopischen „Sweet Tooth“ (2021-) den gehörnten Jungen Gus beschützt. Für die historische Mini-Serie „The Underground Railroad“ (2021) mimte Welbat akustisch den Sklaven Caesar (gespielt von Aaron Pierre), der von einer Baumwollplantage flieht. Aus dem intimen Drama „One Night in Miami“ (2021) kennt man Daniel Welbat als Stimme von Kingsley Ben-Adir als den Bürgerrechtler Malcolm X, der zusammen mit Boxweltmeister Muhammad Ali, Musiker Sam Cooke und Footballspieler Jim Brown eine Nacht in einem Motel verbringt. Für den auf der historischen Figur eines afrikanischen Samurai beruhenden Anime „Yasuke“ (2021) sprach Welbat den namensgebenden Protagonisten, welcher trotz seines hohen Alters, noch einmal das Schwert schwingt. Als dessen deutsche Serienstimme leiht er US-Amerikaner Garrett Hedlund in „Mosaic“ (2018) und „Modern Love“ (2019-) sein Timbre. Tyler Labine vertonte er als Rüpel Barry Burke in „Verrückt nach Barry“ (2014) oder in „The Heyday of the Insensitive Bastards“ (2015). David Ajala vertont er darüber hinaus als Schmuggler Cleveland Booker in der Serie „Star Trek: Discovery“ (2017-).
Wir haben ihn zum exklusiven Interview getroffen, in dem er neben seiner Gesangskarriere auch auf den Unterschied zwischen den Synchronstädten Hamburg und Berlin eingeht:
Daniel Welbat ist die deutsche Stimme von Teddy aus „Bob's Burgers“ (2011-). Die animierte Sitcom handelt von der Familie Belcher. Vater Bob betreibt mit Leidenschaft einen Burger Restaurant. Neben seiner Frau Linda und den drei Kindern Tina, Gene und Louise treibt sich dort auch stets Teddy Francisco herum. Der Handwerker kümmert sich nicht nur um anfallende Reparaturen, sondern ist auch Stammgast. Fast täglich isst er dort im Diner und lungert vor dem Imbiss herum, wenn mal außerplanmäßig geschlossen ist. Unklar ist jedoch, ob sich Teddys Obsession wirklich nur auf das Fast-Food beschränkt. Obwohl er der beste Freund von Bob ist, hat er ein Auge auf dessen Frau Linda geworfen. Insgeheim hegt er zwar den Wunsch mit Bob zu tauschen, lässt sich jedoch nichts zu Schulden kommen. Teddys steht den Belchers stets helfend zur Seite, auch wenn er dadurch selbst Nachteile erleiden muss. „Man könne sich glücklich schätzen, ihn als Freund zu haben.“, sagt Daniel Welbat über seine Rolle. Welbat gelingt dabei besonders die äußerst unkonventionellen Züge dieser Figur einzufangen. Das gelungene Wechselspiel von aufbrausend bis ausfallend und wieder zur Ruhe ist auch in der nächsten Rolle zu erkennen.
Einen Eindruck davon gewinnt ihr in dieser absurden Szene, für die Teddy sogar in ein Ganzkörperkostüm schlüpfte:
Für „Sweet Tooth“ (2021-) schlüpfte Daniel Welbat in eine ebenso ambivalente Rolle. Die fantastische Comicverfilmung kommt dank dem dystopischen Setting äußerst realistisch daher. Um Realismus war man auch bei Nonso Anozies Rolle bemüht. Welbat leiht ihm die Stimme als Landstreicher Tommy Jepperd. Nach einer Pandemie werden auf der Welt nur noch Mischwesen aus Mensch und Tier geboren. Auch der Junge Gus ist ein sogenannter Hybrid, zu erkennen an seinem Geweih. Als Wilderer auf ihn Jagd machen, erhält er überraschend Hilfe von dem ehemaligen Footballspieler Tommy Jepperd. Der Hüne ist jedoch alles andere als ein sanfter Riese. Wie das realistische Setting ist auch Tommy Jepperd weder einseitig gut noch vollständig böse. Er verfolgt seine eigenen Interessen und hilft dem Jungen zunächst bei der Flucht in ein Reservat. Mit seinem tiefen Brummen vermag Daniel Welbat natürlich die bedrohliche Ausstrahlung des breit gebauten Mannes wiederzugeben. In die ruhigen Sequenzen mischt Welbat aber auch eine ungeahnte Verletzlichkeit hinein. Er trifft damit die feinen Nuancen, welche die Figur des Tommy so interessant und lebensnah gestalten.
Viel Spaß mit Daniel Welbat im Trailer zu „Sweet Tooth“:
Für „The Underground Railroad“ (2021) schlüpfte Daniel Welbat akustisch in die Haut des britischen Schauspielers Aaron Pierre. In zehn Episoden erzählt die Miniserie von der schwarzen Sklavin Cora, die im 19. Jahrhundert von einer Baumwollplantage in den Südstaaten flieht. Während sich in der historischen Vergangenheit unter dem Begriff ein konspiratives Netzwerk aus geheimen Routen und versteckten Unterschlüpfen verbarg, greift die magisch-realistische Serie die „unterirdische Eisenbahn“ wörtlich auf. Eine Untergrundbewegung hat den Süden der Vereinigten Staaten mit Gleisen und Tunneln untergraben, um fliehenden Sklaven den Ausweg in den Norden zu ermöglichen. Daniel Welbat spricht den Zwangsarbeiter Caesar, der neu zu Cora auf die Plantage wechselt. Er erzählt ihr von dem möglichen Ausweg und gemeinsam beschließen sie die Flucht. Doch der berühmt-berüchtigte Kopfgeldjäger Arnold Ridgeway, gespielt von Joel Edgerton, heftet sich an ihre Fersen. Auf Grund der noch immer aktuelle Thematik sowie der ungeschönten Darstellung besitzt „The Underground Railroad“ (2021) eine ungemeine Schlagkraft. Daniel Welbat schätzte darüber hinaus auch das ausdrucksstarke Spiel von Aaron Pierre, dessen Charakter Caesar ein dramatisches Ende nimmt.
Ab 0:26 hört ihr Daniel Welbat als den verschwörerischen Sklaven Caesar Garner aus Virgina:
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