Damit eine Audioproduktion final so klingt, wie Sie klingen soll, bedarf es einer guten Mischung. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Bei Tonmischungen gibt es viel zu beachten und Cutter und Videospezialisten unterschätzen oft den Part der Mischung. Einen Trailer, einen Werbespot oder eine Dokumentation perfekt abzumischen sollte die Aufgabe von Tonmeistern und nicht die von Cuttern oder Produzenten sein. Stellt sich die Frage: Woran erkennt man eigentlich eine gute Mischung? Ganz einfach: Sie bringt Sprache, Musik, Effekte etc. in einen harmonischen Einklang. Stimmen werden akustisch so angepasst, damit sie nicht nur präsent und sauber klingen, sondern sich auch optimal in die gesamte Produktion einfügen. Weiterhin gibt es Pegelnormen für Kino- und TV Spots. Um diese Normen zu erfüllen, braucht es bestimmte zertifizierte Programme. Im Kino wird eine sogenannte Pegelmessung nach der Norm LEQ 82 verlangt. Vorher findet die Audiodatei keinen Zugang auf den Server des Kinos. Im TV messen wir die Lautstärkenmessung nach der Norm EBU R 128. So gibt es keine besonders lauten Spots mehr, wie das früher der Fall war, sondern die Werbeblöcke haben alle eine Lautstärke. Den Saft in solch einen Spot zu bekommen, ist Aufgabe des Mischtonmeisters.
Im Moment mischen wir die täglichen Trailer für Big Brother auf SIXX. Der Prozess ist äußerst delikat, da wir ein sehr enges Zeitfenster von 2 Stunden haben, von dem Eingang des Bildmaterials, bis zur Ablieferung des fertigen Trailers. Wir bekommen 12:00 Uhr das Material inkl. Text, dann nehmen wir mit einem von zwei Sprechern auf und müssen das aufgenommene Material abmischen und auf das Bild anlegen. Bis 14:00 Uhr muss das Material final fertig und abgeliefert sein.
Bei der Produktion für Amorelie wurden die beiden Sprecherinnen, Caroline Bruchmann und Ghadah Al-Akel, von uns gecastet und anschließend aufgenommen. Wir übernahmen im Anschluß die Mischung und Master.
Pro7 folgte unseren Vorschlägen für die neue Pro7 MAXX Stimme und setzt Martin Kautz seit 2013 als Stationvoice für die MAXX ein. Die Aufnahmen finden wöchentlich per ISDN (4x ISDN, inkl. Timecode) statt. Wir führen Regie und stellen die finalen Files auf dem Server bereit.
TV-Trailer – wie geht´s?
TV-Trailer sind eine sehr spannende Sache. Die technischen Voraussetzungen sind hoch und es gibt sehr viele Dinge zu beachten. Vor allem brauchen die Tontechniker viel Erfahrung und eine gute Portion Phantasie, um sie vorzustellen, wie der Trailer am Ende klingen soll. Zudem gibt es noch einige rechtliche Aspekte bezüglich Verwertung zu beachten.
Die unterschiedlichen Arten von TV-Trailern
Viele Trailer werden aus dem vorhanden Film- oder Serienmaterial zusammengeschnitten. Dazu muss der Film gesichtet werden und verschiedene Szenen ausgeschnitten und neu zusammengesetzt werden. Dazu wird ein Trailer-Text entwickelt und meist Senderlogos und Schriftarten für die Zwischensequenzen festgelegt. Der Style bei den verschiedenen Sendern ist klar definiert und festgelegt. Sei es die Farbe, die Schriftart, der Sprecher oder auch die Art der Ansprechhaltung bzw. das Wording. Das kann man hier sehr gut in dem Pro7 Maxx Trailer für „House of Cards“ sehen.
Es gibt zum einen das richtige Voice-Over, dabei wird der Originalton des Films ausgeblendet und man hört nur den Off-Sprecher, zum anderen gibt es den Ping-Pong-Effekt, in dem der Off-Sprecher zwischen den Originalton spricht und dann gibt es noch den Mix, dabei läuft unter dem Off-Sprecher etwas leiser der Originalton.
Es gibt TV-Trailer, die komplett neu Synchronisiert werden. Es wird zum Teil originales Filmmaterial verwendet oder auch mit eigenem aufgenommen Material vermischt. Bei den „Big Bang“ Trailern haben wir alle Schauspieler der Serie neu Synchronisiert, also eine Neusynchro, aber mit anderen Text. Dabei stellt diese Form der TV-Trailer Produktion die höchste Schwierigkeitsstufe dar. Der Text muss passen, damit man es überhaupt synchronisieren kann, die einzelnen Synchronsprecher müssen disponiert und aufgenommen werden und dann muss das gesamte Material im Anschluss abgemischt und angepasst werden. Sieht man das finale Ergebnis kann es durchaus passieren, dass einige Zuschauer gar nicht realisieren, dass es völlig neue Texte sind und was tatsächlich an Aufwand betrieben wurde. Man könnte meinen, dass sei einfach aus der Serie zusammengeschnitten wurden.
Bei der Produktion der Trailer sind sehr viele Leute beteiligt. Es gibt eine Kreativabteilung, die das Material sichtet und das Konzept inklusive Text entwickeln. Dann gibt es die Videospezialisten, die das erste Video erstellen, mit den benötigten Effekten. Im Anschluss muss ein oder mehrere Sprecher den vorhandenen Text (mit Timecode) einsprechen.
Die TV-Trailer sind in der Regel 20-45 Sekunden lang, oft werden von einem Trailer mehrere Versionen erstellt, die dann unterschiedlich in den Sendeblöcken laufen. Fast immer gibt es verschiedene Datumsvarianten. Also „diesen Samstag 20:15 auf….“; „morgen 20:15 auf…“; heute 20:15 auf…“ und dann die „Jetzt auf ….“.
Hat man nur den Stationvoicesprecher des Senders ist die Sprachaufnahme recht einfach. Das Videomaterial wird vorbereitet und in einem der Video-ISDN-Studios angelegt. Jetzt kommt der anspruchsvolle Part. Es wird mit der Produktionsabteilung des jeweiligen Senders eine Live-Schaltung hergestellt und das Video kann von der Gegenseite in unserem Berliner Studio gesteuert werden. Dabei werden bis zu 4 ISDN-Leitungen benötigt oder aber in letzter Zeit zunehmend über IP gearbeitet.
Der Sprecher hat also einen Text und sieht das dazugehörige Video ablaufen. Der vorhandene Timecode hilft dem Sprecher dabei, die richtigen Einsätze zu finden. Selten ist der erste Versuch ein voller Treffer, es werden in der Regel mehrere Anläufe gebraucht, um den Text und die Ansprechhaltung in Kombination mit dem Timecode optimal zu treffen. Im Anschluss wird die Aufnahme auf unseren Server für den Download abgelegt.
Mitunter müssen wir auch auf Schwarz aufnehmen. Das heißt nichts Anderes, als dass wir kein Bildmaterial haben und nur den Text mit (im besten Fall) Timecode. Dann muss der Sprecher sich in die Situation versetzen und den Text so interpretieren, dass die Leute in der Produktion das Videomaterial dem vorhandenen Sprachaufnahmen anpassen kann.
Wird der komplette Trailer synchronisiert ist der Aufwand gigantisch. In dieser Situation hat man mit 3-7 verschiedenen Sprechern zu tun, die einen bis mehrere Takes sprechen müssen. Hier gilt es die Sprecher zu disponieren und das Abgabedatum einzuhalten. Außerdem muss das Material getaket und vorbereitet werden. Haben wir alle Synchronsprecher aufgenommen, wird das vorhandene Sprachmaterial grob angelegt und kontrolliert ob das alles passt.
Wenn es passt, wird die Aufnahme rausgerechnet und ausgeliefert.
Was wenn es nicht passt?
Tja, dann wird es knifflig. Wenn Zeit vorhanden ist, dann wird mit der Produktion und der Kreativabteilung gesprochen und ein neuer Text angefordert oder aber das Videomaterial angepasst. Ist keine Zeit vorhanden, weil der Liefertermin zeitnah ist, wird mitunter in Eigenregie der Text eingekürzt. Oft ist das die beste Lösung, da man erstmal einen Trailer anfertigen kann. In den meisten Fällen sind das kleine Füllwörter oder einzelne Sätze.
In 99% aller Fälle passt es, da alle beteiligten Leute Profis sind und wissen was sie machen.
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