Manfred Lehmann ist die Synchronstimme von Gérard Depardieu, Dolph Lundgren, Kurt Russel und Michael Madsen. Am bekanntesten ist Manfred Lehmann als deutsche Stimme von Bruce Willis.
Manfred Lehmann wurde am 29. Januar 1945 in Berlin geboren. Heute hauptsächlich noch als Sprecher tätig, war er bis vor wenigen Jahren auch als vielbeschäftigter Schauspieler bekannt. Unvergessen sind Filme wie „Der eiserne Gustav“, „Geheimcode: Wildgänse“ und der Nachfolger „Kommando Leopard“. In den meisten Filmen, wie z.B. die Filme mit Dieter Hallervorden, spielte er den Bösewicht vom Dienst. In den letzten TV-Rollen war er als Wiso-Detektiv im ZDF und regelmäßig im Tatort zu sehen. Seine Schauspielausbildung hatte Manfred Lehmann ursprünglich an der Schauspielschule Edith Hildebrandt in Berlin gemacht. Seine Tochter Dascha Lehmann ist mittlerweile ebenfalls seit Jahren als Schauspielerin und vor allem als Synchronsprecherin tätig. Ihr Mann und somit Manfred Lehmanns Schwiegersohn ist übrigens niemand anderens als der gefragte Synchronsprecher Dennis Schmidt-Foß.
Als nächstes möchten wir euch die super shorte Kurzversion des exklusive Media-Paten Synchroninterviews mit Manfred Lehmann ans Herz legen (Langversion findet ihr ganz unten):
Bruce Willis wurde seit „Stirb langsam I“ immer von Manfred Lehman gesprochen
Natürlich nicht! In „Stirb Langsam – Jetzt erst recht“ wurde Bruce Willis ausnahmsweise mal von Thomas Danneberg synchronisiert. Die Story ist relativ schnell erzählt: Manfred Lehmann war zu der Zeit, als der Film synchronisiert wurde, zu Drehabreiten auf Bali. Im Trailer, der vorab produziert wurde, sprach Manfred Lehmann noch Bruce Willis.
Hier der Trailer zu „Stirb Langsam – Jetzt erst recht“ (1995):
Thomas Danneberg führte bei diesem Projekt die Synchronregie und es musste eine Lösung her. Thomas kommunizierte mit Manfred und man einigte sich darauf, dass Thomas Danneberg erstmal Bruce Willis synchronisiert, damit man innerhalb der Synchronfirma (Berliner Synchron) etwas zum Anschauen/Anhören hatte. Thomas Dannerberg hatte es dann aber so gut gemacht, dass es allgemein als absolut vertretbare Alternative angesehen wurde und es bei der „neuen“ Stimme für Bruce Willis blieb, zumindest in diesem Film. Wenn man bedenkt, dass Bruce Willis nicht die erste Wahl für John McClane war, sondern Arnold Schwarzenegger, der allerdings absagte, passt Thomas Danneberg ja wieder.
In den letzten Jahren gab es zu diesem Thema eine Petition und mehrere Diskussionen, ob man diesen Film nicht neu synchronisieren könne, zumindest die Stimme von Bruce Willis von Manfred Lehmann neu einsprechen zu lassen. Zum Glück hat Bruce Willis jede Menge weiterer Filme gedreht, in denen Manfred Lehmann wieder zu hören war, so dass Gras über die Sache wuchs.
Zum Beispiel 2013 in "Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben":
Manfred Lehmann als "Klein" in Geheimcode Wildgänse
Wenn man so will, eine recht ordentlich besetzte deutsch-italienische Produktion, neben Manfred Lehmann, spielten auch andere Schauspielgrößen und heutige Synchronsprecher mit, u.a. Klaus Kinski, Thomas Danneberg, Frank Glaubrecht, Harmut Neugebauer und Wolfgang Pampel.
Der Film ist schnell erzählt. Ein Söldnerkommando soll im Auftrag der DEA ein Heroinlager in Indochina vernichten. Der Auftrag kommt von einem Geschäftsmann (Brenner) aus Honkong. Captain Wesley geht in den Dschungel und vernichtet das Lager, dabei sterben ordnungsgemäß einige seiner Männer bei allerlei Scharmützel. Man entdeckt Hinweise auf ein weiteres Lager, was es gilt ebenfalls auszuschalten. Treu und brav marschiert Wesley zu dem zweiten Lager und eliminiert es ebenfalls mit dem Rest der noch verbliebenen Männer. Dumm nur, dass das zweite Lager das Heroin von Brenner ist, der es eigentlich verkaufen wollte. Wesley entkommt, kehrt nach Honkong zurück und bläst Brenner das Licht aus.
Ein ordentlicher Ballerfilm bei dem kaum eine Minute vergeht in der nicht geschossen wird. Manfred Lehmann spielt „Klein“ und ist in dem deutschen Trailer von 1984 bei 1:40 kurz zu sehen.
Hier der offizielle Trailer - bei 1:45 sieht man Manfred Lehmann:
Pulp Fiction - Manfred Lehmann synchronisiert Bruce Willis
In Pulp Fiction synchronisiert Manfred Lehmann Bruce Willis in der Rolle des Profiboxers „Butch Coolidge“, der immer nur Butch genannt wird. Manfred Lehmann synchronisiert Bruce Willis den kompletten Film sehr ruhig, er ist nicht aufgeregt, mal abgesehen in der Szene vor dem Boxkampf, er macht immer einen sehr lockeren Eindruck. Kein Vergleich zu Stirb Langsam, wo er die ganze Zeit flucht und extrem abgeht. Viele Szenen leben von den Bildern und den Aktionen der Schauspieler. Wobei selbst diese Situationen synchronisiert sind.
Über Pulp Fiction hatte ich bereits in dem Beitrag über Helmut Krauss geschrieben, hier nachzulesen.
Die Goldene Uhr ist ein Schlüsselmoment im Leben des kleinen Butch und hat enorme Bedeutung für den großen Butch. Vor seinem Kampf erinnert sich Butch an die Situation, als im Captain Koons die Uhr seines Vaters übergab. Die Uhr wurde von seinem Vater und von Koons in Ihren Ärschen vor dem Vietcong versteckt.
Also versteckte er sie. An dem einzig sichern Ort den er kannte, in seinem Arsch.
Butch soll den Boxkampf verlieren und wurde dafür von Marsellus Wallace bezahlt. Er nimmt das Geld, wettet auf sich selbst und gewinnt, dabei tötet er den Gegner im Ring. Am nächsten Tag möchte er mit seiner Freundin Fabienne aus der Stadt verschwenden, nur die hat die goldener Uhr seines Vaters in seiner Wohnung vergessen. Butch fährt los um die Uhr zu holen, dabei erschießt er Vincent, der auf den Klo war und seine Waffe draußen hat liegen lassen, und verschwindet wieder. Unterwegs sieht er Wallace auf der Straße, der zieht seine Waffe, Butch versucht Wallace zu überfahren, hat einen Unfall und dann bekämpfen sich die beiden. Kommen in einen Laden und werden dort von dem Besitzer KO geschlagen.
Nein Mann... nein Mann, hier ist überhaupt nichts okay.
Sie wachen auf und finden sich gefesselt vor, in der Kiste ist ein Sexsklave Mr. Hinkebein, Wallace wird ins Nebenzimmer gebracht und von Zed vergewaltigt. Butch kann sich befreien, geht nach oben um zu flüchten, es übermannt ihn sein Gewissen und er nimmt sich ein Hammer, ein Baseballschläger, dann eine Kettensäge und zuletzt ein Samurai-schwert, was ihm am geeignetsten erscheint. Er geht runter, zerlegt den Ladenbesitzer mit dem Schwert, befreit Wallace, der Zed in sein Heiligtum schießt. Damit sind Wallace und Butch quitt und es gibt nur 2 kleine Sachen einzuhalten: Butch verlässt die Stadt, und bleibt weg, und niemals erfährt irgendjemand etwas über die Sache, die eben passiert ist.
Hier eine "making of" Szene in der man Tarantino sieht und hört, wie er Bruce Willis Regieanweisungen gibt.
Manfred Lehmann als Pater "Benno" - Ach du lieber Harry
Eine deutsche Kriminalkomödie von 1981 mit Dieter Hallervordern in der Hauptrolle als Privatdetektiv „Harry App“ mit dem bösen Gegenspieler „Pater“ Benno, der von Manfred Lehman gespielt wird.
Harry ist ein tollpatschiger Privatdetektiv der über keine Aufträge und Klienten verfügt. Da Harry von irgendwas leben muss, nimmt er einen Transportauftrag der Rentnerin „Anni Rose“ an und transportiert ein Zuchtkaninchen „Mister Theo“ zu einer Zuchtshow nach Zürich.
Die Kriminellen Paul und Benno haben ein wertvolles Gemälde gestohlen und verstecken es in der Transportbox von „Mister Theo“, um es außer Landes zu bringen. Harry verpasst den Zug und muss per Anhalter reisen. Mehrfach wird Harry von den Gangstern aus dem Zug geschmissen. Am Ende werden die Kriminellen festgenommen und das Gemälde dem rechtmäßigen Besitzer zugeführt.
Manfred Lehmann spielt Benno, der sich mit seinem Kompagnon als Pater verkleidet, um das gestohlene Bild in die Schweiz zu schaffen. Man sieht Manfred Lehmann in seiner typischen Rolle, als Bösewicht, die er auch in folgenden Produktionen mit Dieter Hallervorden gekonnt ausfüllte.
Hier der offizielle Trailer zum Film, hier sieht man Manfred Lehmann als jungen Mann, der bereits hier schon seine markante Stimme hören lässt.
Aber nun erstmal viel Spaß mit der Langversion des 2020er-Interviews mit Manfred Lehmann:
Das erste Media-Paten-Interview mit Manfred Lehmann
Und für alle, die es noch nicht kennen oder es nochmal schauen möchten, ist hier das Interview, was uns Manfred Lehmann bereits 2017 gab. In dem Interview hatten wir ihn damals vorallem zu seinen Schauspielrollen befragt. Denn klar kennt fast jeder die extrem markante Stimme von Manfred Lehmann. Hört man sie, denkt man sofort an Bruce Willis oder an die Baumarktwerbung „20% auf alles, außer auf Tiernahrung“. Manne spricht neben seinen Synchronrollen gerne auch Werbespots, Dokumentationen sowie Telefonansagen.
Hier nun aber unser beliebtes 2017er Interview mit Manfred Lehmann:
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